In letzter Zeit werde ich des öfteren mit diesem Thema konfrontiert.
Manche Leute halten Etikette ja für Aufkleber auf Getränkeflaschen und besitzen soviel Sti(e)l wie eine Gürtelrose. Diesen Menschen sollte man dankbar sein, denn für sie wurden Knigge-Regeln erfunden, die zwar nur die Wenigsten interessieren, aber im Falle des Online-Knigges wenigstens Unterhaltungswert haben.
Hier meine Lieblings-Regeln:
"Halte mindestens drei Meter Abstand zu anderen Menschen, wenn Du in der Öffentlichkeit mit dem Handy telefonierst."
Kurze Frage: Wozu? Werden die anderen sonst verstrahlt? Könnten sie durch wilde Gesten verletzt werden? Lärmbelästigung kann ja wohl nicht der Grund sein, denn das tut man ja auch nicht:
"Brülle nicht in der Öffentlichkeit in Dein Handy. Halte Gespräche kurz und schleiche nicht herum wie ein Tiger im Käfig."
Die drei Meter Abstand musst Du also irgendwie anders gewinnen. Und merke: Die Regel gilt ausdrücklich nur für die Öffentlichkeit. Zuhause darfst Du gern brüllen.
"Hunger und Ermüdung sind keine interessanten Statusmeldungen. Teile Deinen Anhängern nur relevante Dinge mit."
Zum Beispiel: Bin gerade beim Abendmahl. Oder: Hab's heute mal wieder im Kreuz. Oder: Will Urlaub und schöne Frauen, die mit Psalmen wedeln!
"Starre nicht auf fremde Bildschirme. Verhalte Dich wie am FKK-Strand: Persönliches geht Dich hier nichts an."
Wenn ich jetzt permanent weggucken muss, sobald mir fremde Leute freiwillig Dinge präsentieren, die mich nichts angehen, dann muss ich als erstes meinen Fernseher wegschmeißen und danach eine blickdichte Brille kaufen.
"Ja, man darf auf Twitter Leuten "folgen", die man nicht persönlich kennt."
Aber im wahren Leben würde das Stalking oder Observierung heißen und könnte strafbar sein.
"Solltest Du Dein Büro mit anderen teilen, bedenke Deine Lautstärke beim Tippen. Es gilt dabei nicht ein Maschinengewehr zu imitieren."
Ach, das Tippen hört man doch gar nicht, weil die exzessiven Schreiber meistens gleichzeitig laut genug reden.
"Stöbere nicht in fremden iPods oder sogar iPhones herum."
Sowas darfst Du nur mit elektronischen Geräten machen, die nicht von Apple sind.
"Lege Dein Handy in Restaurants immer mit dem Display nach unten auf den Tisch. Sobald eine Tischdecke aufliegt, sollte das Telefon in der Tasche bleiben."
Weil es sonst so unschöne Dellen auf Decke gibt, oder was?
"Wer verheiratet ist und ein zweites Handy mit Prepaidkarte besitzt, könnte den Verdacht erwecken, eine Affäre zu haben."
Stimmt, ein Zweithandy mit Vertrag erregt natürlich viel weniger Verdacht.
"Es ist ok, während des Essens eine SMS zu verschicken, solange dies alle am Tisch tun."
Und zwar gleichzeitig.
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