Anlässlich des Unglücks, möchte ich darüber keinen fröhlichen Artikel verfassen.
Dabei hatte es alles so schön angefangen. Ich konnte leider nicht hin, obwohl ich inmitten des Ruhrgebiets zuhause bin und es für mich ein Katzensprung wäre. Zudem mag ich Elektro/House/Techno zum feiern sehr gerne. Aber persönliche Gründe hielten mich schon Tage und Wochen zuvor davon ab dieses Jahr nicht teilzunehmen. Eben weil ich es aber sehr mag, habe ich um 13 Uhr auf WDR umgestellt, denn ich wusste das das großes Ereignis dort in voller Länge übertragen wird!
Das was ich bis 16 Uhr dort sehen konnte: Super Party, super Stimmung, grandioses Wetter, Musik war bestens. Ich habe Interviews verfolgt, mit dem Veranstalter, der höchst zufrieden war, mit Promis die super Spass hatten.
Gegen 14 Uhr gab es schon die ersten Probleme am Hauptbahnhof. Es wurde berichtet, das dieser gesperrt werden musste, weil sich 11 Menschen auf den Gleisen befinden. Es hat eine Lücke in der Sicherheitsabsperrung gegeben und die Hundertschaften brauchten ca. 45 min, bis diese Menschen wieder von den Bahnen verschwunden waren.
Ab da hatte ich schon den Eindruck das die Stimmung an der Stelle langsam umschlägt.
Es wurde am Bahnhof randaliert, weil es nicht mehr vorwärts ging. Die Menschen waren ungeduldig und verärgert. Zu diesem Zeitpunkt kusierte bereits im TV das Gerücht das das Gelände gesperrt ist, weil sich 1,4 Mio Menschen dort befinden. Viele drehten um, wurden am Bahnhof interviewt und schimpften fürchterlich, weil sie extra anreisten und jetzt kein durchkommen mehr ist.
Was anschließend passierte, wissen wir mittlerweile alle:
Zum jetzigen Zeitpunkt sind es 19 Tote, mehrere 100 Schwerverletzte.
Mir tut es total Leid!! Ich bin bestürzt und betroffen.
Auch weil die A59, auf der, wie im TV zu sehen war, Zelte aufgebaut waren, Hubschrauber landeten, mein täglicher Arbeitsweg ist.
Als Kind des Ruhgebiets, hatte ich natürlich auch viele Freunde vor Ort, die ich ursprünglich begleiten wollte.
Ich versuchte nach dieser Nachricht natürlich einige zu erreichen...ohne Erfolg.
Gegen 23 Uhr kamen aber die ersten Nachrichten und die meisten von denen wussten nicht was passiert ist, weil es bis auf das Gelände selbst nicht so richtig vorgedrungen war.
Auch ich habe unzählig viele Anrufe und SMS bekommen, ob ich ok bin (weil bekannt ist, das ich unter normalen Umständen dort gewesen wäre)
Bei meinen Recherchen im Internet fand ich noch folgenden Eintrag, den ich fassungslos hier zur Verfügung stelle: In einem Forum, rund um die Loveparade in Duisburg, ging es um die belanglose Frage, ob man zur Loveparade in FlipFlops gehen sollte?
Da schrieb ein Ortskundiger als Kommentar:
"sehe ich das richtig, dass die versuchen 1 million menschen über die 1-spurige! TUNNELSTRAßE! Karl-Lehr-Straße mit zwischendurch 2 kleinen trampelpfaden hoch zum veranstaltungsgelände zu führen? also in meinen augen is das ne falle. das kann doch nie und nimmer gut gehen. wer in essen und dortmund dabei war weiß, wie groß das gedränge schon auf recht weitläufigen zugangswegen war. das war ne katastrophe und die wollen ernsthaft den zugang über nen einspurigen TUNNEL leiten? ich fass es nicht!!!! ich seh schon tote wenn nach der abschlußkundgebung alle auf einmal über diese mickrige straße das gelände verlassen wollen."Dies tat er bereits am 22. Juli, also letzten Donnerstag um 17.08 Uhr
In der laufenden Pressekonferenz redet man um den heißen Brei.
Mein Fazit: Der Polizei, dem Bürgermeister und dem Veranstalter ist bekannt, das das nicht optimal organisiert war, das das Gelände nicht ausreichend war, dennoch ging man das Risiko ein!! Für mich unverständlich! Genau das Problem mit diesem Tunnel war bekannt und man spielte auf Risiko, man opferte 19 Menschenleben.
Anwohner haben Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet
1 Kommentar:
Auch ich bin darüber auch sehr sehr bestürzt, ich persönlich wäre auch gerne hin gegangen habe es dann aber auf das nächste Jahr verschoben, wenn die LP in Gelsenkirchen starten sollte. Das der Veranstalter hier gröbste Sicherheitsfehler begangen hat liegt doch wohl auf der Hand. Aber es gibt auch noch weitere Institutionen die die Veranstaltung abzeichnen müssen und Fehler begangen haben. Leider ist das Unglück nicht mehr rückgängig zu machen, ich finde es nur erschreckend das viele viele im Vorfeld es voraus gesehen haben, aber keiner der Verantwortlichen gehandelt hat. Bochum hatte die LP aus dem Grund abgesagt weil sie nicht die Kapazitäten haben warum ist Duisburg nicht hingegangen und hat alles besser geprüft. Warum musste man einen so kleinen Platz wählen, warum musste alles eingezäunt werden, warum wurde die Autobahn (die generell wegen der Veranstaltung gesperrt war) nicht mitgenutzt??? Die Verantwortlichen sagten ein "Bauzaun" sei kein wirkliches Hindernis, wie blind muss jemand sein der eine solche Äußerung tätigt??? Selbst ein Bordstein kann in einer Situation der Panik und Hysterie zur Todesfalle werden, wenn einer stürzt, stürzt meistens ein weiterer und die Masse drängt immer weiter ohne Rücksicht nehmen zu können. Da wird doch ein Bauzaun erst recht zur Todesfalle, warum wird auf anderen Großveranstaltungen auf so etwas geachtet nur hier nicht??? Der Veranstalter musste doch mit einem solchem Andrang in mitten des Ruhrgebietes rechnen, warum muss ich dann ein solches Nadelöhr wählen, es ist mir alles so unerklärlich.
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